Ich bitte Sie kurz inne zu halten und sich folgende Fragen zu stellen:
1. Möchte ich mein Kind außerhalb der Familie betreuen lassen und habe ich grundsätzlich ein gutes Gefühl dabei?
2. Möchte ich mein Kind in einer großen Kindertageseinrichtung (12 und mehr Kinder pro Gruppe, aber auch mehr Personal, dass ich mir aber nicht aussuchen kann) oder lieber bei einer Tagesmutter in privaten Räumen (nur 5 Kinder, aber nur eine Bezugsperson) betreuen lassen?
3. Möchte ich mein Kind genau zu dieser Tagesmutter (in dem Falle: ich) in die Betreuung geben, habe ich Vertrauen zu ihr und bin ich mit ihrem Konzept einverstanden?
Ich biete Ihnen und Ihrem Kind eine liebevolle und konsequente Betreuung.
Das bedeutet, dass jedes Kind genau so viel körperliche und emotionale Aufmerksamkeit bekommt, wie es braucht. Das bedeutet aber auch, dass wir hier eine Gruppe, eine kleine soziale Gemeinschaft bilden, in der wir aufeinander Acht geben und uns umeinander kümmern. Deshalb sind hier Regeln und feste Strukturen von ebenso großer Bedeutung wie die liebevolle Zuwendung. Natürlich haben die Kleinen zu Beginn Welpenschutz, aber sie lernen ganz schnell mit der Gruppe, dass wir zum Beispiel am Esstisch sitzen und nicht auf den Tisch krabbeln.
Bei manchen Kindern reicht ein leichtes Kopf schütteln meinerseits, um eine Grenze in Erinnerung zu rufen, bei manchen Kindern ist aber auch ein deutliches "Nein! Ich erwarte, dass Du diesen Schrank zu lässt!" nötig.
Die gegenseitigen Grenzen zu respektieren, üben natürlich auch die Kinder untereinander. Wir nehmen uns nichts weg und helfen uns. Sind die Kinder eine Weile bei mir, werde oft nicht mehr
ich geholt, um das Aua weg zu pusten, sondern ein anderes Kind kommt zu Hilfe.
Für mich ist es von großer Bedeutung, dass Sie und ich an einem Strang ziehen.
Dabei geht es mir in erster Linie nicht darum, dass bei Ihnen und bei mir in der Tagespflege die gleichen Regeln gelten. Kinder können schnell unterscheiden, ob sie zu Hause an die Küchenschränke dürfen, bei mir aber nicht. Es geht mir vielmehr darum, dass wir uns über und mit ihrem Kind austauschen.
Dabei werde ich offen und ehrlich, aber nicht wertend (!) sein.
Sollte ich Sie also darauf ansprechen, dass Ihr Kind z.B. heute ein anderes Kind gebissen hat, bedeutet das nicht, dass ihr Kind böse ist und erst recht nicht, dass ich Ihnen einen Vorwurf mache. Es bedeutet, dass wir gemeinsam herausfinden müssen, woran dies liegt, was ihr Kind dazu bewogen hat und wie wir Ihrem Kind gemeinsam helfen können, dieses unerwünschte Verhalten abzulegen.
Informationen sind also ganz wichtig!
Teilen Sie mir morgens bitte mit, wenn ihr Kind schlecht geschlafen hat oder ob es z.B. geimpft wurde.
Grundlage aller "Methoden" hier ist die Vorstellung, wie Sie auch im Bereich Konzeption nachlesen können, dass auch schon die Kleinsten selbständig und selbstwirksam sein können und wollen.
Das heißt, dass ich jedes Kind individuell, bedürfnisorientiert begleite, ihm aber auch kleine Herausforderungen stelle und ihm so die Möglichkeit gebe, an sich selbst zu wachsen.
Hierzu ein Beispiel aus einer Situation die Eltern oft als Belastung empfinden:
Wir sind in der Eingewöhnung, bei der Übergabe des Kindes an mich weint das Kind (das ist oft so, Trennung fällt einfach schwer), ich tröste das Kind, trage es auf dem Arm, wiederhole die Botschaft der Mutter (z.B. Mama geht schnell etwas einkaufen, dann kommt sie wieder), lenke es mit zuvor eingeübten Ritualen ab (Hühner füttern gehen, Lichtschalter an und aus machen, etc.), nach einer gewissen Zeit (das können zwei oder auch 15 Minuten sein, bis dahin kenne ich das Kind schon gut), sage ich in etwa: "Du, hör mal, ich setze mich jetzt zu den anderen Kindern auf den Boden, und spiele etwas, magst du mitmachen?" In dem Moment weint das Kind vielleicht (noch), aber ich gebe ihm die Möglichkeit sich unabhängig von meinem direkten Körperkontakt zu beruhigen und auch ins Spiel zu kommen.
Ich bin solange in unmittelbarer Nähe bis das Kind entspannt spielt, ganz wichtig ist da auch der Blickkontakt (der für die Bindung essentiell ist),
denn oft ist dieser Blick ("ich sehe Dich, ich nehme Dich und Deine Bedürfnisse wahr, ich bin für Dich da") für das Kind schon vollkommen ausreichend, um
sich wieder sicher zu fühlen.
Für die Entwicklung eines kleinen Menschleins ist es ein entscheidender Unterschied, welche der folgenden Erfahrungen er macht:
a) wenn ich ein Problem habe, kommt jemand und löst es für mich, bzw. es kommt jemand und rettet mich aus dieser Situation oder
b) wenn ich ein Problem habe, ist immer jemand für mich da, wenn ich ihn brauche. Sonst schaffe ich es, meine Probleme selber zu lösen und ich kann ungewohnte Situationen aushalten.